Viele selbstständige Künstlerinnen kennen es: Der Alltag ist oft geprägt von Aufgaben und To Dos, die einen nicht besonders motivieren und eher wenig mit kreativer Arbeit zu tun haben. Wie gehen wir also damit um, dass zur Selbstständigkeit als Künstlerin so vieles gehört, das notwendig ist, um ein erfolgreiches Kunstbusiness aufzubauen, aber die Künstlerin in uns so gar nicht begeistert?
Kunstwerke verkaufen oder Malkurse anbieten – Was alles dazugehört
Von Buchhaltung über rechtliche Vorgaben bis hin zu Marketingstrategien, Social Media Beiträgen und Newslettern – Die wenigsten Künstlerinnen denken an all diese Dinge, wenn sie das erste mal googlen “Wie verkauft man Kunst?” oder “Wie verdient man Geld als Künstlerin”. Fakt ist aber: Wenn du Kunst machst, bist du Künstlerin und wenn du Geld mit deiner Kunst verdienst, bist du zusätzlich selbstständige Unternehmerin. Das bedeutet, dass zu deinem Alltag – wenn du wirklich ein erfolgreiches Kunstbusiness aufbauen möchtest – vieles gehört, das du neu lernen musst, das wenig kreativ ist und das dich sicher immer wieder aufs Neue herausfordern wird.
Wie bewältigt man als Künstlerin all die unkreativen Aufgaben?
Die Lösung lautet: Gewohnheiten. Sie führen dazu, dass wir weniger hinterfragen und zerdenken, sondern “einfach machen”. Gewohnheiten lassen auch Aufgaben, die uns so gar nicht motivieren, so normal werden wie Zähneputzen. Deswegen wird du sie alles leichter.
”Motivation bringt dich in Gang, Gewohnheit bringt dich voran.”
Was sind Gewohnheiten erfolgreicher Künstlerinnen?
Aus psychologischer Sicht ist eine Gewohnheit mehr oder weniger eine fixe Art des Denkens, Handelns oder Fühlens, die durch vorhergehende Wiederholung erworben wurde. Gewohnheiten sind Verhaltensweisen, die regelmäßig auftreten und oft unbewusst oder unfreiwillig getan werden. Diese Verhaltensweisen sind so tief in uns verwurzelt, dass wir oft gar nicht bemerken, dass wir sie überhaupt ausführen. Obwohl wir uns unserer Gewohnheiten oft nicht bewusst sind, können diese einen durchdringenden Effekt haben. Viele davon haben positive Auswirkungen oder sind hilfreich für unsere tägliche Funktion und andere wiederum haben einen negativen Effekt auf unser Wohlbefinden und unsere Freude. Gewohnheiten sind die ökonomischste Art und Weise, um Routineaufgaben, wie z.B.: das Autofahren, unbekümmert auszuführen. Das Formen von Gewohnheiten ist der Prozess, bei dem neue Verhaltensweisen automatisch entstehen. Du kannst dir also die Gewohnheiten erfolgreicher Künstlerinnen zu Nutze machen, um dein eigenes Kunstbusiness voran zu bringen, denn die gute Nachricht ist, dass es möglich ist, sich Gewohnheiten durch Wiederholungen anzueignen und auch beizubehalten.
10 Gewohnheiten erfolgreicher Künstlerinnen:
- Sie sprechen täglich über ihr Angebot.
- Sie priorisieren Aufgaben, die direkten Einfluss auf ihren Umsatz haben.
- Sie produzieren Content, statt ihn zu konsumieren.
- Sie feiern ihre Erfolge und machen sich erreichte Meilensteine bewusst.
- Sie verschaffen sich regelmäßig einen Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben.
- Sie werten ihre Marketingmaßnahmen regelmäßig aus und ergreifen darauf basierend Optminierungsmaßnahmen.
- Sie vernetzen sich mit anderen Künstlerinnen und tauschen sich viel aus.
- Sie bilden sich weiter in den Bereichen, in denen sie sich Wachstum für ihr Kunstbusiness wünschen.
- Sie bitten um Hilfe und nehmen Hilfe an.
- Sie sind auch einfach für sich kreativ – ohne Ergebnisdruck, ohne Contentproduktion, ohne “Zweck”.
3 Schritte wie sich Künstlerinnen neue Gewohnheiten aneignen kannst
Einer der größten Mythen ist zu glauben, dass es nur 21 Tage braucht, um sich neue Gewohnheiten anzutrainieren. Die Zeit, die man als Künstlerin tatsächlich braucht, um sich neue, gewünschte Gewohnheiten anzueignen, variiert sehr stark und hängt u.a. von der Disziplin, von der jeweiligen Persönlichkeit und von den Lebensumständen ab. Es gibt viele verschiedene Arten von Künstlerinnen und von Gewohnheiten.
Bevor du mit der Aneignung neuer Gewohnheiten beginnst, sei dir auf jeden Fall ganz klar über deine Motivation und dein Warum dahinter. Einfach eine Gewohnheit aufzubauen, weil es “das Richtige” oder “das Vernünftige” ist, oder weil es jemand anderes so macht, wird dich nicht durchhalten lassen. Du brauchst eine tiefere Überzeugung, dass es sich für dich, dein Kunstbusiness und dein Leben lohnt, diese Gewohnheit aufzubauen.
Schritt 1 zu einer neuen Gewohnheit
Wähle als erstes eine Gewohnheit, die sich leicht etablieren lässt. Um neue Gewohnheiten zu schaffen, muss zuallererst die Verhaltensweise vereinfacht und die Hürde so minimiert werden – am besten suchst du dir eine fast schon „lächerlich“ einfache Verhaltensweise. Wenn du dir beispielsweise angewöhnen möchtest, täglich aktiv über deine Instagram Stories zu verkaufen, beginne damit, täglich einfach ein Foto deiner Kunst in deiner Story zu teilen – ohne Aufforderung, ohne Geschichte. Einfach irgendein Foto aus deinem Handy, auf dem man eins deiner Kunstwerke sieht.
Am Anfang ist die “Leistung” nicht wichtig. Du kannst dich nach Belieben steigern, sobald die neue Verhaltensweise konsequent angenommen und so zur Gewohnheit wurde.
Schritt 2 zu einer neuen Gewohnheit
Nimm die gewünschte neue Gewohnheit fest in deine Tagesroutine auf. Gehe dazu von einer bereits bestehenden Routine aus (z.B. Kaffee am Morgen, Arbeitsweg, Mittagspause) und finde darin einen Platz für deine neue Verhaltensweise. Nehmen wir an, du willst dir angewöhnen, deine Buchhaltung täglich auf den neuesten Stand zu bringen, damit du nicht einmal im Monat mehrere Stunden mit dem Thema zubringen musst. Die neue Gewohnheit wäre dann: 10 Minuten pro Tag direkt am Morgen die Buchhaltung aktualisieren.
Wähle dann einen Auslöser für diese Tätigkeit und formuliere Folgendes: „Während ich morgens meinen ersten Kaffee trinke, bringe ich meine Buchhaltung auf den neuesten Stand.“ In diesem Fall ist die sehr spezifische Aktion des „Kaffeetrinkens“ der perfekte Auslöser, um den nächsten Schritt auszuführen (Buchhaltung aktualisieren). Es steht somit außer Frage, was getan werden muss und du reduzierst das Drübernachdenken und das “mit dir selbst diskutieren”.
Schritt 3 zu einer neuen Gewohnheit
Nun gilt es, neue Routinen und Gewohnheiten beizubehalten. Konzentriere dich darauf, diese neue, kleine Verhaltensweise jeden Tag, oder so oft wie möglich als Teil deiner Routine und deines Alltags einzuhalten. Diese sollte, wie gesagt, möglichst simpel sein, bis sie eine solide Angewohnheit wird. Denke daran, dass eine nachhaltige Veränderung ein Produkt von regelmäßigen Gewohnheiten ist und keine Transformation, die man nur einmal im Leben umsetzt oder die über Nacht passiert. Steter Tropfen höhlt den Stein. Der Gedanke, dass man die neue Verhaltensweise kein einziges Mal auslassen darf, denn sonst sei alles verloren, ist natürlich auch ein Mythos.
Ein einmaliges Aussetzen wird die Fortführung von Gewohnheiten nicht erheblich beeinflussen. In anderen Worten, das Motto „Ganz oder gar nicht“ ist hier auch komplett fehl am Platz, denn damit baut man sich eine fast unüberwindbare Hürde auf. Ich verwende hier oft das 80/20 Prinzip, um nicht dem Perfektionismus zu verfallen, der oft verhindert, dass ich gar nicht erst ins Tun komme. Wenn ich 80% der Zeit an meinen hilfreichen und zielführenden Gewohnheiten festhalte, ist es kein Weltuntergang, wenn es ab und zu nicht gelingt.
Ein Alltag als Künstlerin voller neuer Gewohnheiten
Für alle Künstlerinnen, die sich nun begeistert an die Arbeit machen, um sich neue Gewohnheiten anzueignen: Sei dir bewusst, dass das Gehirn nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten unterscheidet. Gewohnheiten entstehen, wenn wir eine Aktion in einem bestimmten Zusammenhang bilden – und diese werden nicht einfach gestoppt, sondern ersetzt. Vergiss nicht, dich auch dafür zu belohnen und den Erfolg zu feiern, wenn es dir gelungen ist, beispielsweise einen Post zu erstellen und zu veröffentlichen, statt auf Instagram zu scrollen. Wir sind oft gut darin, uns Ziele zu setzen, aber zur gleichen Zeit verheddern wir uns schnell, indem wir zu viele Details ungenau einplanen.
Wenn du etwas verändern willst, dann solltest du dir selbst klare Anweisungen geben und die kleinen, erforderlichen Schritte ganz genau ausarbeiten. Nimm dir also die Zeit, um das Gesamtbild aufs Genaueste zu ergründen. So bist du dir bewusst, in welche Richtung es gehen soll und wie du an dein Ziel kommst. Was oft als „Aufschieben von Dingen“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit nur ein Mangel an Planung, kleinen konkreten Schritten und Klarheit.